Die 13 häufigsten Probleme und ihre Lösungen...
oder: gleich von Anfang an alles richtig machen!
Einem Hund unerwünschtes Verhalten abzutrainieren, ist immer schwieriger, als es erst gar nicht entstehen zu lassen.
Hunde lernen leider tagtäglich, dass Ziehen an der Leine sie weiterbringt. Ob zur Hundewiese, zum nächsten Laternenpfahl oder zum Spielekumpel: Der Hund zieht und der Mensch folgt ihm.
Im ersten Schritt sollte der Hund mit dem Ziehen also keinen Erfolg haben. Zieht dein Hund also zum Beispiel zum nächsten Baum, solltest du ihm nicht folgen, sondern lieber weiter gehen und deinem Hund das Schnüffeln aktiv erlauben.
1. Leineziehen

Tipp: Führe zwei Modi ein – Geschirr und Halsband. Ist die Leine am Geschirr befestigt, darf der Hund auch einmal ein klein wenig ziehen, ist die Leine am Halsband festgemacht, wird angepasst an die jeweilige Reizlage Leinenführigkeit trainiert. Damit schafft man für sich und den Hund klare Abgrenzungen und muss nicht gleich in jeder noch so schwierigen Situation schon perfekt leinenführig unterwegs sein.
Den richtigen Aufbau von Leinenführigkeit in der Online Hundeschule lernen!
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2. Markieren
Sowohl Rüden als auch Hündinnen zeigen Markierverhalten, und zwar durch Urinieren und Koten. Markieren stellt dabei kein dringendes Lösebedürfnis des Hundes dar. Vielmehr geht es den Vierbeinern darum, sich für Artgenossen an vielen bzw. wichtigen Stellen erkennbar zu machen. Dieses Erkennungsbedürfnis kann sowohl territorial, sexuell, jagdlich oder sozial motiviert sein.
Das Markieren an Blumentöpfen, Autoreifen, Hauswänden und anderen Wertgegenständen ist aber absolut unangebracht. Hunde können problemlos lernen, ihre Blase zu lösen.

Auch deinem Hund tust du etwas Gutes, wenn du ihm die scheinbare Verantwortung abnimmst, das gesamte Territorium abstecken zu müssen.
Geh einfach weiter, wenn dein Hund zum Markieren ansetzt. Ruck nicht an der Leine, sprich ihn nicht an, führ deinen Weg einfach unbeirrt fort und nimm deinen Vierbeiner mit. Damit schaffst du auch viel mehr Orientierung an dir, da dein Hund seine Aufmerksamkeit auf dich richten muss.
Übrigens gilt diese Regel nur für das Gehen an der kurzen Leine, im Freilauf können und dürfen Hunde natürlich auch markieren... nur bitte nicht an fremdem Eigentum.
3. Anspringen
Anspringen ist eine Unart, die fast ausschließlich gegenüber dem Menschen gezeigt wird. Es gibt kaum Hunde, die einen fremden Artgenossen zur „Begrüßung“ mit voller Wucht in den Bauch stoßen würden. In den meisten Fällen verstärken Menschen diese Unart auch noch weiter, indem sie dem Hund ihre volle Aufmerksamkeit schenken, sei es durch eine erwidernde Begrüßung oder eine Rüge – Hauptsache Reaktion, die dem Hund als positiver Verstärker für sein Verhalten reicht.
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Nichts ist jedoch hilfreicher als Ignoranz! Achtung: Auch Wegdrehen ist aber aus Hundesicht eine Reaktion. Daher wirklich einfach so tun, als wäre kein Hund da, und sein Ding machen. Damit fremde Menschen das Anspringen bei deinem Hund nicht verstärken, nimmst du deinen Hund am besten an die Leine, sodass er nicht springen kann.
4. Besuch bedrängen
Besucher:innen als Erstes zu „begrüßen“ haben viele Hunde perfektioniert. Oft kombiniert mit dem oben erwähnten Anspringen rasen sie ungestüm zur Türe und zwingen Besucher:innen, ob erwünscht oder nicht, ihr Begrüßungszeremoniell auf. Dabei könnte es so einfach und stressfrei für Mensch UND Hund laufen: Bring deinem Hund ohne Ablenkung erst einmal entspannt bei, auf Signal auf einen Platz zu gehen. . Dazu sollte nun immer mehr Ablenkung eingebaut werden, sodass es auch mal unter einer stärkeren Reizlage klappt, dass der Hund auf den Platz geht.
Ganz wichtig: Belohne ihn auch immer für das Bleiben und Aushalten. Wenn zwischendurch Besucher:innen kommen und das Bleiben auf dem Platz noch nicht so sicher funktioniert, kann dein Hund, bevor der Besuch kommt und auch danach, auf seinem Platz angeleint werden, bis er sich beruhigt und entspannt hat. Dies hat den Vorteil, dass du dich ruhig um deine Gäste kümmern kannst, während der Hund ignoriert wird und dabei lernt: Je schneller ich mich beruhige, desto schneller werde ich abgeleint und darf achtsam „Hallo“ sagen. Vielleicht hilft deinem Hund während der Wartezeit auch eine Leckmatte, um sich zu beruhigen und abzulenken.
5. Übermäßiges Bellen
Es gibt natürlich unzählige Gründe und Motivationen für Hunde zu bellen. Manchmal möchten sie damit alarmieren, manchmal ist ihnen langweilig, oft fordern sie, sind frustriert und verleihen ihrem Unmut oder ihrer Unsicherheit Ausdruck. Für die meisten Menschen stellt jedoch das territoriale Bellen das größte Problem dar, also das Bellen, wenn ein Hund etwas hört, das er als potenzielle Bedrohung wahrnimmt. Oftmals geht dem Bellen ein sogenanntes „Warnwuffen“ voran, ein Bellen mit verschlossenem Maul, das die anderen Rudelmitglieder warnen soll.
Nun reagiert der Mensch meist noch nicht und ignoriert den Hund für gewöhnlich in seinem Anliegen. Dann wird das Geräusch für den Hund aber deutlicher und er sieht das dringende Bedürfnis, sich selbst darum zu kümmern, da sein Mensch ja keine große Unterstützung für ihn darstellt. Er wird also deutlicher und gibt ordentlich Laut. Dann schimpft der Mensch meist. Richtig wäre aber Folgendes: Nachdem der Hund wufft oder bellt, ignoriert der Mensch vorerst den Hund und geht in die Richtung, in der der Hund das Geräusch verortet. Er „checkt“ die Lage selbst kurz ab und nimmt dann seinen Hund wieder mit. So versteht der Hund, dass seine Warnungen ernst genommen werden und auch sein Mensch bestens geeignet ist, um für territoriale Sicherheit zu sorgen. Du möchtest mehr zum Bellverhalten deines Hundes herausfinden und erfahren, wie du trainieren kannst? Hier geht’s zum Spezialkurs!
6. Der perfekte Rückruf
Damit ein Hund perfekt abrufbar ist, muss er allen möglichen Reizen widerstehen können: Andere Hunde, Wildtiere oder Menschen können eine spannende Ablenkung für deinen Hund sein. Dabei spielt vor allem Sicherheit eine große Rolle, denn niemand möchte, dass sein Hund einer Wildfährte über die Bundesstraße folgt und sich oder andere in Gefahr bringt.
Einige Hunde haben leider nicht richtig gelernt, was ein Rückruf bedeutet. Viele verknüpfen das Wiederkommen mit dem Ende von Spiel und Spaß und merken schnell, dass sie nach dem Rückruf angeleint werden, es nach Hause geht oder sie eine Rüge bekommen, weil es zu lange gedauert hat. Wie immer führt auch hier alltagsorientiertes Training mit positiver Bestärkung in Form einer absoluten Highlight-Belohnung zum Erfolg. Schau dir den Spezialkurs an, um deinem Hund auch den perfekten Rückruf beizubringen.
7. Impulskontrolle – ein sicheres „Bleib“ in jeder Lebenslage
Ob Kaninchen, Jogger, fliegender Ball oder eintretende Besucher:innen – spannenden (Bewegungs-)reizen zu folgen, ist für unsere Hunde das natürlichste der Welt. Dennoch gilt es, vor allem aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen an unsere Vierbeiner, den Hunden beizubringen, diese Reaktionen, also Impulse, kontrollieren zu können.
Diese Selbstbeherrschung hilft ihnen dann, spannenden Alltagsreizen gelassener entgegenzusehen. Dies geschieht am besten von Tag 1 an mit entsprechendem Training. Gaaaanz viele Bleib-Übungen und Belohnungen für die Zurückhaltungen sind dafür unerlässlich. Mehr zum Thema Impulskontrolle
8. Aggression gegenüber Menschen oder Artgenossen in den Griff kriegen
Vorweg: Aggression gehört zum natürlichen Kommunikationsspektrum des Hundes. Sie wird erst zum Problem, wenn sie übertrieben und unangemessen gezeigt wird. Sie kann unzählige Ursachen haben, daher ist es immer wichtig, erstmal der Ursache auf den Grund zu gehen. Reagiert der Hund aggressiv, weil er sein Territorium für sich beanspruchen möchte und keine Fremden duldet? Häufig reagieren territorial aggressive Hunde im eigenen Wohnumfeld heftiger als an neutralen Orten. Begleitet wird dies auch oft durch eine sehr imponierende Körpersprache inklusive einer sehr stark erhobenen Rute. Sexuell motivierte Aggression sieht oft ähnlich aus, gilt aber meist nur gleichgeschlechtlichen Konkurrenten. Sozial motivierte Aggression äußert sich vor allem in Verteidungsverhalten gegenüber Frauli oder Herrli. So könnte auch ressourcenmotivierte Aggression aussehen, wenn etwa ein anderer Hund dem Rucksack mit Futter oder Ball darin, zu nahe kommt.
Ein ganz häufiger Grund ist auch soziale Unsicherheit. Hunde streben (wie so manche Menschen auch) nach einer mehr oder weniger großen Individualdistanz und sind häufig mit dem aufdringlichen Kontaktbedürfnis anderer Hunde überfordert. Drohverhalten wird dann oft gar nicht erst wahrgenommen und so bleibt ihnen dann nur noch der Weg nach vorne – und der funktioniert dann leider oft nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Ganz wichtig ist vor allem bei dieser Form der Aggression, immer auf die Körpersprache zu achten. Oft reicht es schon Abstand in die Situation zu bringen oder sich beschwichtigend zu verhalten.
Im Training ist es im ersten Schritt jedenfalls ganz wichtig, die Mensch-Hund-Beziehung genau unter die Lupe zu nehmen. Häufig liegt der sprichwörtliche Hund nämlich dort begraben. Viele Hunde haben einen zu hohen Status in der Beziehung , wollen Verantwortung für den Menschen übernehmen oder fühlen sich nicht sicher und geschützt. Daher ist es ganz wichtig, erstmal die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, was häufig schon zu einer wesentlichen Verbesserung des Problems führt.
Welche Form von Aggression zeigt dein Hund? Hier geht’s zum Test!
9. Fressen vom Boden abgewöhnen
Hunde, die alles Mögliche von der Straße fressen, tun dies auch aus verschiedensten Gründen. Viele Hunde haben schlicht gelernt, dafür Aufmerksamkeit zu bekommen und verschlucken alles, was ihnen vor die Nase kommt, wenn ihnen langweilig ist und sie wieder Ansprache von ihren Menschen haben wollen. Andere wiederum waren früher z.B. Straßenhunde und darauf angewiesen, sich selbständig zu ernähren.
Für hungrige oder verfressene Hunde ist es ja im Grunde absolut sinnlos, Fressbares auf dem Boden liegen zu lassen. In manchen Fällen werden Hunde nicht richtig oder ausgewogen ernährt und versuchen so ihre Mängel abzudecken. Viele Hunde haben aber auch einfach nicht richtig gelernt, diesen Verlockungen zu widerstehen.
Im Training geht es meist darum, eine Kombination verschiedenster Trainingswege zu erlernen, um dann je nach Situation den richtigen Kniff anzuwenden. Die wesentlichen Elemente des Anti-Fress-Trainings findest du im Spezialkurs „Anti-Giftköder-Training“!
10. Angst beim Hund therapieren
Angst ist eines der leidigsten Themen im Hundetraining, denn der Trainingsweg kann – je nach Ausprägung und Art der Angst – sehr lange sein. Verbesserungen sind oft nur in kleinen Schritten zu sehen. Das hat vor allem damit zu tun, dass Angst nicht einfach lösch- und neu programmierbar ist, sondern in der Großhirnrinde festsitzt und nicht mehr umkehrbar ist. Die einzige Chance, die wir im Training haben, ist Angst mit positiven Gefühlen zu überlagern. Das ist mit viel Disziplin und Training durchaus möglich und kann am Ende sensationelle Verbesserungen bewirken. Aber auch beim Thema Angst geht es im ersten Schritt immer darum, die Mensch-Hund-Beziehung zu perfektionieren. Kann der Hund seinem Menschen wirklich vertrauen? Kann er sich in jeder Situation auf ihn verlassen und sucht auch tatsächlich Schutz in brenzligen Situationen? Die wichtigste Aufgabe ist immer erstmal zu erreichen, dass der Vierbeiner so viel Vertrauen zu seinem Menschen hat, dass er weiß, dass der Mensch ihm hilft.
Erst im nächsten Schritt arbeitet man dann an der Angst selbst. Alles zum Thema Geräuschangst findest du hier!
11. Unerwünschtes Jagdverhalten in Griff kriegen
Hunden das Jagen abgewöhnen zu wollen, ist eine weitere paradoxe Sache, die wir Menschen von unseren Vierbeinern verlangen. Dabei ist der Hund ja ursprünglich durch seine Funktion als perfekter Jagdkumpane so eng mit dem Menschen zusammengewachsen. Fest steht aber: Unsere Haushunde jagen nicht mehr aus existenziellen Gründen, sondern einzig allein aus Spaß an der Freude. Das sollten wir nie vergessen, weil vor allem mit dem richtigen Maß an Beschäftigung schon sehr viel Jagdbedürfnis kompensiert werden kann. Die wichtigsten Schritte im Anti-Jagd-Training findest du im Spezialkurs „Anti-Jagd-Training“!
Beim Anti-Jagd-Training ist es ganz wichtig, dass vor allem in der Trainingsphase die Ausführung des Jagdverhaltens verhindert wird. Am besten wird erstmal in reizarmer Umgebung trainiert (etwa im eher städtischen Umfeld), bevor es in den Wald oder aufs Feld geht.
Die Hatz selbst löst im Hund leider einen Glückscocktail an tollen Gefühlen aus und will deswegen immer gerne wiederholt werden. Schleppleine und Brustgeschirr helfen, um jedenfalls das Hetzen erstmal zu verhindern.
12. So wird dein Hund stubenrein
Um einen Welpen stubenrein zu machen, gibt es die gleich folgenden Grundregeln. Natürlich gibt es aber in manchen Fällen auch erwachsene Hunde, die Stubenreinheit nicht (richtig) gelernt haben. Für sie gelten fast die gleichen Regeln, wenngleich ausgereifte Hunde ihre Blase natürlich grundsätzlich besser kontrollieren können.
Ganz wichtig ist immer, darauf zu achten, dass das Geschäft so wenig wie möglich drinnen passiert – damit lernt dein Vierbeiner schnell, dass es nur normal ist, sich draußen zu lösen.
Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle, dass manche Hunde auch innerhalb des Hauses urinieren. Hier geht der Mensch oft von einer Art Protesthandlung aus. Häufig hat dies jedoch damit zu tun hat, dass der Hund Stubenreinheit nicht richtig gelernt hat, oder es gibt gesundheitliche Gründe dafür.
Oft sind Hunde, vor allem Welpen, auch einfach noch zu unsicher, um draußen ihre „Markierungen“ zu hinterlassen und trauen sich erst zuhause, sich zu erleichtern. Andererseits, und das ist sehr häufig beim Nachhausekommen der Menschen der Fall, kann es sein, dass Hunde aus Unterwürfigkeit ein paar Tröpfchen verlieren. Oft als „Freudenlackerl“ bekannt, geht es hier aber vielmehr um Unsicherheit als um Freude. Dieses submissive Urinieren kommt aus der Welpenzeit – Hunde möchten sich damit bewusst kindlich und unbedrohlich zeigen und ihr Gegenüber mit dem Urin ablenken. Seinen Hund dafür zu schimpfen, wäre also grundlegend falsch, vielmehr sollte er beim Nachhausekommen erstmal ignoriert und erst später ruhig begrüßt werden.
13. Alleine bleiben lernen
Wenn Hunde nicht gut alleine bleiben können, hat dies in aller Regel eine der folgenden Ursachen: Entweder leiden sie unter Verlustangst oder sie leiden unter der Angst vor Kontrollverlust.
Oftmals liegt der Ursprung der Verlustangst (also Angst vor dem Gefühl, alleine zu sein) tatsächlich in einem zu frühen Verlassen der Mutterhündin oder in einem zu schnellen langen Alleinelassen des Hundes durch den Menschen. Dieses Defizit ist häufig kaum wiedergutzumachen und kann nur mit sehr behutsamem und geduldigem Training wieder ausgemerzt werden. Manchmal sind dieser Form der Angst im Training aber auch klare Grenzen gesetzt.
Häufigere Ursache des Nicht-Alleinebleiben-Könnens ist der sogenannte „Kontrollverlust“. Dabei verfällt der Hund in eine Art Panik und Überforderung, weil er seinen Menschen nicht mehr unter Kontrolle weiß. Beim Training geht es hier primär darum, erst mal einige Grundsätze in der Mensch-Hund-Beziehung zu klären.
Dein Hund muss dabei verstehen, dass er nicht für dich verantwortlich ist. Für beide Varianten gibt es typische Kennzeichen und wichtige Trainingsschritte, die du in diesem Beitrag genau erklärt findest.
In der Phase des Trainings wäre es übrigens absolut kontraproduktiv, einen Hund, der nicht alleine bleiben kann, zwischendurch wirklich alleine zu lassen. Es sollte also in der Zwischenzeit eine Betreuungsperson geben oder jemanden, der das Tier anderweitig versorgt.
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