Top-5 Hunde-Unarten

Unart 1: Leineziehen

Hunde lernen leider tagtäglich, dass Ziehen an der Leine sie weiterbringt. Ob zur Hundewiese, zum nächsten Laternenpfahl oder zum Spielekumpel: Der Hund zieht und der Mensch folgt ihm.

Im ersten Schritt sollte der Hund mit dem Ziehen also keinen Erfolg haben. Zieht dein Hund also zum Beispiel zum nächsten Baum, solltest du ihm nicht folgen, sondern lieber weiter gehen und deinem Hund das Schnüffeln aktiv erlauben.

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Tipp: Führe zwei Modi ein – Geschirr und Halsband. Ist die Leine am Geschirr befestigt, darf der Hund auch einmal ein klein wenig ziehen, ist die Leine am Halsband festgemacht, wird angepasst an die jeweilige Reizlage Leinenführigkeit trainiert. Damit schafft man für sich und den Hund klare Abgrenzungen und muss nicht gleich in jeder noch so schwierigen Situation schon perfekt leinenführig unterwegs sein.

Sieh dir für den richtigen Aufbau der Leinenführigkeit das Trainingsvideo an!

Unart 2: Markieren 

Sowohl Rüden als auch Hündinnen zeigen Markierverhalten, und zwar durch Urinieren und Koten. Markieren stellt dabei kein dringendes Lösebedürfnis des Hundes dar. Vielmehr geht es den Vierbeinern darum, sich für Artgenossen an vielen bzw. wichtigen Stellen erkennbar zu machen. Dieses Erkennungsbedürfnis kann sowohl territorial, sexuell, jagdlich oder sozial motiviert sein.

Das Markieren an Blumentöpfen, Autoreifen, Hauswänden und anderen Wertgegenständen ist aber absolut unangebracht. Hunde können problemlos lernen, ihre Blase zu lösen. Auch deinem Hund tust du etwas Gutes, wenn du ihm die scheinbare Verantwortung abnimmst, das gesamte Territorium abstecken zu müssen.

Geh einfach weiter, wenn dein Hund zum Markieren ansetzt. Ruck nicht an der Leine, sprich ihn nicht an, führ deinen Weg einfach unbeirrt fort und nimm deinen Vierbeiner mit. Damit schaffst du auch viel mehr Orientierung an dir, da dein Hund seine Aufmerksamkeit auf dich richten muss.

Übrigens gilt diese Regel nur für das Gehen an der kurzen Leine, im Freilauf können und dürfen Hunde natürlich auch markieren... nur bitte nicht an fremdem Eigentum.

Mehr zum Markieren in der Online Hundeschule!

Unart 3: Anspringen

Anspringen ist eine Unart, die fast ausschließlich gegenüber dem Menschen gezeigt wird. Es gibt kaum Hunde, die einem fremden Artgenossen zur „Begrüßung“ mit voller Wucht in den Bauch stoßen würden. In den meisten Fällen verstärken Menschen diese Unart auch noch weiter, indem sie dem Hund ihre volle Aufmerksamkeit schenken, sei es durch eine erwidernde Begrüßung oder eine Rüge – Hauptsache Reaktion, die dem Hund als positiver Verstärker für sein Verhalten reicht. Nichts ist jedoch hilfreicher als Ignoranz! Achtung: Auch Wegdrehen ist aber aus Hundesicht eine Reaktion. Daher wirklich einfach so tun, als wäre kein Hund da, und sein Ding machen. 

Damit fremde Menschen das Anspringen bei deinem Hund nicht verstärken, nimmst du deinen Hund am besten an die Leine, sodass er nicht springen kann.

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Unart 4: Besuch bedrängen

Besucher:innen als Erstes zu „begrüßen“ haben viele Hunde perfektioniert. Oft kombiniert mit dem oben erwähnten Anspringen rasen sie ungestüm zur Türe und zwingen Besucher:innen, ob erwünscht oder nicht, ihr Begrüßungszeremoniell auf. Dabei könnte es so einfach und stressfrei für Mensch UND Hund laufen: Bring deinem Hund ohne Ablenkung erst einmal bei, auf Signal entspannt auf einen Platz zu gehen. Dazu sollte nun immer mehr Ablenkung eingebaut werden, sodass es auch mal unter einer stärkeren Reizlage klappt, dass der Hund auf den Platz geht.

Ganz wichtig: Belohne ihn auch immer für das Bleiben und Aushalten. Wenn zwischendurch Besucher:innen kommen und das Bleiben auf dem Platz noch nicht so sicher funktioniert, kann dein Hund, bevor der Besuch kommt und auch danach, auf seinem Platz angeleint werden, bis er sich beruhigt und entspannt hat. Dies hat den Vorteil, dass du dich ruhig um deine Gäste kümmern kannst, während der Hund ignoriert wird und dabei lernt: Je schneller ich mich beruhige, desto schneller werde ich abgeleint und darf achtsam „Hallo“ sagen. Vielleicht hilft deinem Hund während der Wartezeit auch eine Leckmatte, um sich zu beruhigen und abzulenken.

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Unart 5: Übermäßiges Bellen

Es gibt natürlich unzählige Gründe und Motivationen für Hunde zu bellen. Manchmal möchten sie damit alarmieren, manchmal ist ihnen langweilig, oft fordern sie, sind frustriert und verleihen ihrem Unmut oder ihrer Unsicherheit Ausdruck. Für die meisten Menschen stellt jedoch das territoriale Bellen das größte Problem dar, also das Bellen, wenn ein Hund etwas hört, das er als potenzielle Bedrohung wahrnimmt. Oftmals geht dem Bellen ein sogenanntes „Warnwuffen“ voran, ein Bellen mit verschlossenem Maul, das die anderen Rudelmitglieder warnen soll. Nun reagiert der Mensch meist noch nicht und ignoriert den Hund für gewöhnlich in seinem Anliegen. Dann wird das Geräusch für den Hund aber deutlicher und er sieht das dringende Bedürfnis, sich selbst darum zu kümmern, da sein Mensch ja keine große Unterstützung für ihn darstellt. Er wird also deutlicher und gibt ordentlich Laut. Dann schimpft der Mensch meist. Richtig wäre aber Folgendes: Nachdem der Hund wufft oder bellt, ignoriert der Mensch vorerst den Hund und geht in die Richtung, in der der Hund das Geräusch verortet. Er „checkt“ die Lage selbst kurz ab und nimmt dann seinen Hund wieder mit. So versteht der Hund, dass seine Warnungen ernst genommen werden und auch sein Mensch bestens geeignet ist, um für territoriale Sicherheit zu sorgen. Du möchtest mehr zum Bellverhalten deines Hundes herausfinden und erfahren, wie du trainieren kannst?

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